Presse

 

10. Februar 2003
Badische Zeitung
BAD KROZINGEN-HAUSEN

"Gemeinsam sind wir stärker"
Bürger des nördlichen Markgräflerlandes wollen "mit einer Stimme" Einfluss auf die Pläne der Deutschen Bahn nehmen

 

28. Februar 2003
Badische Zeitung
BAD KROZINGEN-TUNSEL

Landwirte wünschen einen Tunnel
BLHV zur Neubaustrecke


13. März 2003
Badische Zeitung
BAD KROZINGEN

Tunnel statt hohem Damm
Bürgerinitiative formuliert ihre Forderungen für den Ausbau der Rheintalstrecke der Bahn


17. März 2003
Badische Zeitung
BAD KROZINGEN

Plädoyer für den Tunnel
Bad Krozinger Gemeinderat schließt sich BLHV-Forderung an


20. März 2003
Badische Zeitung
BAD KROZINGEN

Lärmschutz ist und bleibt der Streitpunkt
Bürgerinformationsabend zum Bahnneubau / Zum Jahreswechsel wird Planfeststellungsverfahren eingeleitet / Bürgerinitiative kündigt Widerstand an

 

21. März 2003
Badische Zeitung
Kreisumschau

BAD KROZINGEN Streit um Lärmschutz

 

 

10. April 2003 Badische Zeitung
Tagesspiegel

Drei Varianten ein Traumziel
Bahnknoten Buggingen


11. April 2003 Badische Zeitung
Freiburg

"Gewaltiger Widerstand" gegen Bahn
Kommunen wollen zusätzlichen Güterverkehr aus Frankreich nicht auf der Rheintalstrecke / Akzeptanz für Ausbau gefährdet


11. April 2003 Badische Zeitung
Tagesspiegel Kommentar
Geheimsache Bahnlärm
Bahnausbau

 

10. Februar 2003 - Badische Zeitung (BAD KROZINGEN-HAUSEN)

"Gemeinsam sind wir stärker"
Bürger des nördlichen Markgräflerlandes wollen "mit einer Stimme" Einfluss auf die Pläne der Deutschen Bahn nehmen

BAD KROZINGEN-HAUSEN (mfa). "Mit einer Stimme" wollen die Bürger des nördlichen Markgräflerlandes künftig ihren "Unmut" über die Planungen der Deutschen Bahn AG zum dritten und vierten Gleis äußern. Dazu wurde auf Initiative von Bad Krozinger und Hartheimer Bürgern von 200 Gründungsmitgliedern jüngst die Bürgerinitiative "MUT - Mensch- und Umweltschonende DB-Trasse Nördliches Markgräflerland" mit Roland Diehl als erstem Vorsitzenden gegründet.

Der Name der Bürgerinitiative sei dabei eine Aussage an sich, wie Albert Bär, Ortsvorsteher von Schlatt und einer der Initiatoren, zum Auftakt der Gründungsversammlung in der vollbesetzten Möhlinhalle in Hausen ausführte. Denn für die Arbeit der Bürgerinitiative brauche es Mut - und Mitglieder, die der Bürgerinitiative in den bevorstehenden Verhandlungen mit der Bahn und mit politischen Vertretern das nötige Gewicht verleihen.

Nachdem viele Gespräche mit der Bahn ergebnislos verlaufen seien, sind die Initiatoren, wie es der Präambel der Vereinssatzung zu entnehmen ist, zur Überzeugung gelangt, dass "die Bahn die Politik verfolgt, Gespräche zu führen, zuzuhören, Zeit zu schinden, um danach genau ihren Kurs zu fahren", der nur davon geprägt sei "die kostengünstigste und schnellste Lösung zu verwirklichen". Deshalb habe man sich auf das Motto "gemeinsam sind wir stärker" besonnen und möchte mit den im nördlichen Markgräflerland von der Neubautrasse betroffenen Gemeinden und Ortschaften den Schulterschluss wagen und sich in einer Bürgerinitiative zusammenschließen.

Spätestens, als die Deutsche Bahn im Sommer 2002 die Pläne für den Abschnitt zwischen Mengen und Buggingen vorgelegt habe, sei deutlich geworden, was die Neubaugleise der Rheintalbahn für die Menschen in der vom Verkehr ohnehin schon stark belasteten Region bedeuten: Während auf den übrigen Streckenabschnitten eine Bündelung mit bestehenden Verkehrsadern realisiert werde, führe die Trasse zwischen Mengen und Buggingen in Hochlage über freies Feld und führt so zur Zerstörung einer intakten Landschaft, zum Verlust wertvollen Nutz- und Ackerlandes und zu einer starken Minderung der Lebensqualität durch die hohen zusätzlichen Lärmbelastungen.

Dass es dafür im wahrsten Sinne des Wortes "höchste Eisenbahn" ist, machte Albert ter Wolbeek deutlich. Noch bis Ende 2003 laufe die Entwurfsplanung der Deutschen Bahn. Sei sie erst einmal abgeschlossen, gebe es keinerlei Einflussmöglichkeiten mehr. Um so wichtiger sei es deshalb auch, die Basis für einen möglichst breiten Konsens zu schaffen. Um die Bevölkerung, wie es in der Satzung heißt, nicht auseinander zu dividieren, soll innerhalb der Bürgerinitiative keine Diskussion über den Trassenverlauf geführt werden. Es mache keinen Sinn nach dem Floriansprinzip darum zu kämpfen, die Trasse um 100 Meter nach rechts oder links zu verschieben, sagte ter Wolbeeks. Die in der Satzung formulierte Zielsetzung des Vereins sieht statt dessen vor, Einfluss auf die technische Realisierung der dem Planfeststellungsverfahren zugrunde liegenden Trasse, der sogenannten VT II, zu nehmen, um die Beeinträchtigung für Mensch und Natur so gering wie möglich zu halten. Erreicht werden könne dies nur - wie der aus der anschließenden Wahl hervorgegangene erste Vorsitzende des neugegründeten Vereins, Roland Diehl, ausführte - in Verhandlungen mit der Bahn.

Dazu müsse man sich jedoch zunächst den nötigen technischen Sachverstand aneignen, um von der Bahn als Verhandlungspartner überhaupt ernst genommen zu werden, aber auch indem man versuche, politische Vertreter zu aktivieren. "Es liegt jetzt an uns, etwas aus der Sache zu machen", meint Diehl und fordert seine Mitglieder auf, am Ball zu bleiben. Dazu möchte er einen "jour fixe", einen festen Versammlungstermin einrichten, und zwar jeweils am ersten Freitag im Monat, von 17 bis 19 Uhr in der Halle in Schlatt. Das erste Treffen findet am 7. März statt. Während sich der Vorstand aus Vertretern der Gemeinden Bad Krozingen und Hartheim zusammensetzt, können in den Beirat auch Vertreter anderer betroffener Gemeinden berufen werden. Mitglied werden kann hingegen jeder Interessierte für einen Mitgliedsbeitrag von zehn Euro jährlich.

In den Vorstand gewählt wurden des weiteren Albert ter Wolbeek und Reinhard Faller als Stellvertreter, Norbert Lang als Schriftführer, Rolf Maute als Kassenwart, Bernhard Zehr als Vertreter Hartheims, Sabine Pfefferle als Vertreterin Bad Krozingens sowie Ottmar Seywald als Pressewart. In den Beirat, der nur beratende Funktion hat, gewählt wurden: Albert Bär (Schlatt), Martin Selz (Biengen), Martina Faller (Hausen), Wolfgang Sedelmeier (Tunsel), Antoinette Faller (Feldkirch), Franz Lais (Bremgarten), Klaus Moldenhauer (Bad Krozingen, Kernort) und Bernhard Pfrengle (Hartheim).

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28. Februar 2003 - Badische Zeitung (BAD KROZINGEN-TUNSEL)

Landwirte wünschen einen Tunnel
BLHV zur Neubaustrecke

BAD KROZINGEN-TUNSEL (ywe). Die Planungen zum Neubau des dritten und vierten Gleises der Deutschen Bahn AG beschäftigen seit längerer Zeit Kommunen und Bevölkerung in der Region. Vor allem eine Berufsgruppe ist von der neuen Trasse der Rheintalbahn besonders betroffen: die Landwirte. Bei einem weiteren Informationsabend der Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbände (BLHV) Müllheim und Freiburg nutzten rund fünfzig von ihnen die Chance und informierten sich in der Tunsler Turn-und Festhalle über die Möglichkeiten einer Flurneuordnung.

"Wir müssen uns rechtzeitig auf Strukturprobleme vorbereiten, die durch die Bahn und die Zerstückelung der landwirtschaftlichen Flächen entstehen wird", appellierte Friedrich Borger vom Amt für Flurneuordnung und Landentwicklung Freiburg an die Zuhörer. Schon heute verhinderten kleine Flächen eine profitable Bewirtschaftung, da unproduktive Fahrzeiten die Produktionskosten in die Höhe treiben. Wenn nach dem Trassenbau die Felder noch kleiner werden, erhöhen sich auch die Produktionskosten weiter, warnte Borger.

Im "Härtefall" droht Enteignung

"Zukunftsorientiert, tragfähig und von Dauer" sei deshalb aus betriebswirtschaftlicher Sicht nur eines: eine Flurneuordnung, die größere Parzellen bildet und so für Strukturverbesserungen sorgt. Ob und wie weit eine Flurneuordnung für die Landwirte akzeptabel sei, dass sollen diese in den nächsten Wochen und Monaten gemeinsam diskutieren und prüfen. Natürlich steht dabei auch die Kostenfrage im Vordergrund: Was übernimmt die Bahn, wie viel bleibt an den Landwirten hängen?

Eines beschäftigt die Landwirte natürlich am meisten: die Sorge um den Wegfall von Ackerland. Vor allem die Pächter haben Angst, dass die Besitzer ihr Land schon längst an die Bahn verkauft haben. "Die Bahn hat versprochen, dass alles betriebsfreundlich ablaufen wird", versuchte Borger zu beruhigen. Allerdings gab er zu, dass die Bahn im "Härtefall" nötiges Gelände auch durch Enteignung bekommen wird.

"An einem Strang ziehen"

Am besten für alle wäre die Tunnelvariante", erklärte Werner Räpple, Vizepräsident des BLHV Südbaden unter dem starken Beifall des Plenums. Mit der Verlegung der Gleise unter die Erde wäre der Landschaft, der Bevölkerung und den Landwirten am besten geholfen. "Damit werden wir uns sicher nicht nur Freunde machen. Das Problem ist nämlich: wo beginnt der Tunnel, und wo endet er?", prognostizierte der Vizepräsident. Eines ist jedoch für ihn sicher: "Je kürzer der Tunnel, desto eher die Chance, dass er kommt!" Wortmeldungen aus dem Publikum forderten dagegen eine komplette Verlegung der Trasse unter die Erde. Ob die Bahn dem jedoch zustimmen wird? "Ideal wäre, wenn wir alle zusammen mit den betroffenen Gemeinden und der Bevölkerung an einem Strang ziehen", sagte Hermann Ritter, der Kreisvorsitzende des BLHV Müllheim. Eines ist sicher: Ob Tunnelvariante oder Flurneuordnung - an Diskussionsstoff wird es in den nächsten Monaten nicht fehlen.

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13. März 2003 - Badische Zeitung (BAD KROZINGEN)

Tunnel statt hohem Damm
Bürgerinitiative formuliert ihre Forderungen für den Ausbau der Rheintalstrecke der Bahn

BAD KROZINGEN. Kürzlich trafen sich Vorstand und Beirat der Bürgerinitiative MUT (Mensch und Umwelt schonende DB-Trasse) zu ihrer konstituierenden Sitzung. Dabei wurde zunächst der aktuelle Sachstand der Trassenplanung durch die Deutsche Bahn für das 3. und 4. Gleis im Bereich der Gemeinden Bad Krozingen und Hartheim herausgearbeitet.

Danach plant die zuständige DB-BauProjekt GmbH in Karlsruhe die so genannte Vorschlagstrasse 2 (VT 2), die auf einem Damm den südlichen Breisgau und das nördliche Markgräflerland von Mengen bis Buggingen durchschneiden soll. Die Bürgerinitiative ist der Meinung, dass der zur Realisierung dieser Trasse aufzuschüttende Wall die Landschaft verschandele und wertvollstes Ackerland kosten werde.

Über 600 Güterzüge werden die Einwohner der angrenzenden Gemeinden am Tag und besonders in der Nacht im Dreiminutentakt beschallen. Mit dem vorgesehenen minimalen Schallschutz seien Lärmspitzen bis 60 dB(A) zu erwarten - ruhiger Schlaf sei bis 40 dB(A) möglich. Mit dem Sinn und der Notwendigkeit eines 3. und 4. Gleises entlang der Vorschlagstrasse 2 könnten sich Gründer, Vorstand, Beirat und die inzwischen weit über 200 Mitglieder der Bürgerinitiative MUT durchaus anfreunden, auf keinen Fall jedoch mit der Art und Weise der technischen Trassenausführung. Aus Solidarität mit den Landwirten und besonders für die natürliche und vielfältige Umwelt müsse die nicht akzeptable Dammlösung einer Tunnellösung weichen, die Landschaftszerstörung und Lärm vermeide, hieß es.

Die Tunnellösung sähe vor, den bei Mengen geplanten Tunnel bis Buggingen weiterzuführen, wo ein Unterwerfungsbauwerk die neue Trasse in die vorhandene Rheintalbahn einkoppelt. Fachleute hätten der MUT die technische Machbarkeit der Tunnellösung bestätigt. Die Deutsche Bahn wehre sich jedoch aus Kostengründen dagegen.

Für ein Bauwerk, das eine Investition für Generationen darstelle und das vielleicht über 200 Jahre Bestand haben werde, dürfe das Kostenargument die vernünftigste Lösung nicht verhindern, so die Bürgerinitiaitve.

Die geforderte Tunnellösung sei kein technisches und auch kein finanzielles Problem, hier sei die Politik gefordert. Daher sei aus Sicht der Bürgerinitiative die DB-BauProjekt nicht der richtige Gesprächspartner, da sie als ausführendes Organ nur technisch und finanziell argumentieren könne, ansonsten aber keine Entscheidungsbefugnis habe. Vorstand und Beirat der MUT würden in einer breiten Öffentlichkeitskampagne dafür kämpfen, dass die Bahntrasse in einem Tunnel geführt werde, um Menschen vor Lärm und die Landschaft vor Raubbau zu schützen.

Demnächst soll eine Webseite im Internet über die Ziele und Aktivitäten von MUT informieren. Daneben plane der Vorstand eine Reihe von Informationsveranstaltungen, um für die Anliegen der Bürgerinitiative überparteilich zu werben. Konkrete Hilfe sei bereits in Sicht. So hätte sich der Vorsitzende der Region Freiburg, OB Dieter Salomon, bei der DB-BauProjekt für eine Tunnellösung entlang der Vorschlagstrasse 2 eingesetzt und auf Einsparungen bei Grunderwerb, Lärmschutz- und Ausgleichsmaßnahmen hingewiesen, wodurch die zu erwartenden Mehrkosten möglicherweise ausgeglichen werden könnten. Er fordere ein Raumordnungsverfahren für die Tunnelvariante, die bisher nicht ernsthaft geprüft worden sei. Auch die Landwirte im betroffenen Gebiet hätten sich für eine Tunnellösung ausgesprochen. So habe der Präsident des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbands (BLHV), Wendelin Ruf, an den Freiburger Regierungspräsidenten Sven von Ungern-Sternberg geschrieben und die Interessen seines Verbandes klargemacht.

Alle Mitglieder und Interessenten sind zu den öffentlichen Sitzungen der Bürgerinitiative herzlich eingeladen. Sie finden an jedem ersten Freitag im Monat um 17 Uhr in der Bad Krozinger Max-Planck-Realschule (EG-Raum 101) statt.

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17. März 2003 - Badische Zeitung (BAD KROZINGEN)

Plädoyer für den Tunnel
Bad Krozinger Gemeinderat schließt sich BLHV-Forderung an

BAD KROZINGEN (mad). Die Gemeinde Bad Krozingen und der Badische Landwirtschaftliche Hauptverband (BLHV) fordern von der Bahn übereinstimmend einen Tunnel für das 3. und 4. Gleis im Bereich des nördlichen Markgräflerlandes. Der Gemeinderat blieb aber im Gegensatz zum BLHV für den Abschnitt zwischen Mengen und Buggingen weiterhin bei der Vorschlags-Trasse 2 (VT 2). Im Vorschlag des Interessensverbandes der Landwirte schwenkt die Neubaustrecke hinter Tunsel auf die alte Rheintalbahn zurück.

Einig sind sich der Kurort und der BLHV auch darin, dass der Bau eines Tunnels den Geländeverbrauch erheblich reduzieren und die umfangreichen Ausgleichsmaßnahmen erübrigen werde. Ebenso wäre dem Ruhebedürfnis der Kurkliniken Rechnung getragen. Der Bau von Lärmschutzeinrichtungen hätte sich ebenso erledigt.

Bürgermeister Ekkehart Meroth legt Wert darauf, dass die gesamte Region auf einen Konsens hinarbeitet. So müssten die Anforderungsprofile etwa von Eschbach oder Heitersheim deckungsgleich sein. Die Bahn hätte sich nicht bewegt, die Forderung des Tunnels bündele die Interessen der Region. Die Kosten seien mit denen des Freiburger Stadttunnels vergleichbar. Und auch beim 3. und 4. Gleis sei der Bund, nicht die Bahn der Kostenträger.
Im Bad Krozinger Gemeinderat war man sich einig, in der Politik nach Verbündeten suchen zu müssen. Es dürfe nicht der Eindruck erweckt werden, so Gemeinderat Bernd Scherer (FDP), in Bad Krozingen sei alles bereits in trockenen Tüchern.

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20. März 2003 - Badische Zeitung (BAD KROZINGEN)

Lärmschutz ist und bleibt der Streitpunkt
Bürgerinformationsabend zum Bahnneubau / Zum Jahreswechsel wird Planfeststellungsverfahren eingeleitet / Bürgerinitiative kündigt Widerstand an

Von unserer Redakteurin Agnes Pohrt

BAD KROZINGEN. Der Lärmschutz ist und bleibt für Bad Krozingen ein ungelöstes Problem bei den Planungen der Deutschen Bahn AG zum dritten und vierten Gleis. Ausführlich wurde am Dienstag bei dem Bürgerinformationsabend im Josefshaus darüber diskutiert, eine Lösung wurde nicht gefunden. So wird es auf das Planfeststellungsverfahren ankommen, das spätestens zum kommenden Jahreswechsel für den Streckenabschnitt Kenzingen-Buggingen eingeleitet werden soll.

Auf dem Podium hatten sich etliche Fachleute eingefunden. Bürgermeister Ekkehart Meroth begrüßte neben Tiefbauamtsleiter Dietmar Gündisch und dessen Stellvertreter Paul Kopp Thomas Burmeister als Rechtsanwalt der Gemeinde, Flächenchennutzungsplaner Kornelius Brenner, Elke Höpfner-Toussaint, zuständige Referentin für das Planfeststellungsverfahren im Regierungspräsidium, Christophe Jacobi, Projektleiter bei der Bahn AG für den Streckenabschnitt Kenzingen-Buggingen, und Peter Fritz, Sachverständiger für Schallschutz.

Meroth erinnerte, dass die Neubaustrecke Teil des europäischen Fernschienennetzes ist. In Bad Krozingen erwarte man, dass die Lebensgrundlagen und die Lebensqualität im Ort durch den Bahnausbau nicht beschädigt werden. "Seit vier Jahren sind wir mit der Bahn im Gespräch, erreicht wurde wenig", so der Bürgermeister.

Bad Krozingen sei in mehrfacher Hinsicht eine Ausnahme. Zum einen verlaufe nur in diesem Abschnitt die Neubaustrecke nicht gebündelt, das heißt weder entlang der Autobahn noch entlang der bestehenden Rheintalbahn. In einer bislang nicht zersiedelten Landschaft entstehe einer der am stärksten belasteten Verkehrswege Deutschlands. Als Gemeinde, die wirtschaftlich vom Kurbetrieb und Fremdenverkehr abhängig ist, sei Bad Krozingen von der zu erwartenden Lärmbelastung besonders betroffen, erklärte der Bürgermeister und erläuterte dies mit Zahlen. Allein in der Nacht, zwischen 22 und 8 Uhr, seien 136 Güterzüge auf der neuen Trasse geplant. In den Ortschaften Schlatt, Tunsel, Biengen und Hausen betrage die Lärmspitze pro Güterzug 60 dB(A) und das im Abstand von etwa dreieinhalb Minuten. Die Lärmbelastung gehe somit weit über die der Altbaustrecke hinaus, erläuterte Meroth. Laut DIN 18005, die Orientierungswerte zur Einhaltung angemessener Wohnverhältnisse vorgibt, seien gesunde Wohnverhältnisse bis zu einer Belastung von 40 dB(A) gegeben. Somit sei an der Strecke ein Lärmschutz notwendig, entweder durch eine acht Meter hohe Lärmschutzwand oder durch eine Tunnellösung. Diese wird bekanntlich sowohl von der Gemeinde Bad Krozingen wie auch vom Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverband und der Bürgerinitiative MUT (Mensch und Umwelt schonende DB-Trasse) favorisiert.

Während die Gemeinde die DIN-Norm zugrunde gelegt haben will, hält man sich bei der Bahn beim Lärmschutz an die 16. Bundesimmissionsschutzverordnung (BIMSchVO), die für Straßen-und Schienenbau gilt. Hier beträgt der Grenzwert 49 dB(A), hinzu kommen noch fünf dB(A) Bahnrabatt, so Meroth.

Christophe Jacobi und der Schallschutzsachverständige Peter Fritz stellten die Berechnung der Gemeinde in Frage. Es sei falsch, von Spitzenwerten auszugehen, Grundlage seien stattdessen so genannte Mittelungspegel. Auch in der DIN 18005 würde der Bahnrabatt von fünf dB(A) gelten. "Die Bahn lehnt Lärmschutz nicht ab, sondern legt bei ihren Bauvorhaben die Gesetze zugrunde", sagte Jacobi. Maßgeblich sei die Bundesimmissionsschutzverordnung.

Durch den Lärmschutz, der an der bestehenden Strecke angebracht wird, und den Rückgang des Güterverkehrs durch die neue Trasse werde es im Kernort von Bad Krozingen leiser als bisher. Um acht bis zehn dB(A) reduziere sich die Lärmbelastung. Allerdings, so räumte Jacobi ein, wird es durch die neue Bahntrasse in den Ortsteilen Schlatt, Biengen, Tunsel und Hausen um drei bis fünf dB(A) lauter werden. Mit dem so genannten besonders überwachten Gleis - die Gleise werden regelmäßig auf Schäden untersucht - könnte aber der Grenzwert von 49 dB(A) eingehalten werden.

Der Projektleiter kritisierte auch das Schaugerüst an der L 120. Hier werde eine Trassenhöhe von über drei Metern suggeriert, tatsächlich betrage sie 1,5 Meter, nach 300 Metern sei die Trasse wieder auf Geländeniveau. Die neue Trasse verlaufe also keinesfalls in einer Hochlage. Eine Tunnellösung hält die Bahn für unrealistisch. Die Kosten seien 300 Millionen Euro höher.

"Drastische Konfliktlage"
Tiefbauamtsleiter Dietmar Gündisch erläuterte noch einmal kurz die Geschichte des "Jahrtausendprojektes". Hausens Ortsvorsteher Reinhard Faller warb nochmals für die Tunnellösung. Planer Brenner schilderte die Lärmproblematik aus seiner Sicht. Ohne Lärmschutz sei es in weiten Teilen von Bad Krozingen und Hartheim nicht mehr möglich ein qualifiziertes ruhiges Wohngebiet auszuweisen, denn als Städteplaner müsse er die DIN 18005 zugrunde legen. "Hier gibt es eine drastische Konfliktlage, die man entschärfen sollte", appellierte Brenner an die Bahn.

Auch Rechtsanwalt Burmeister warb dafür, nicht immer nur die Minimalstandards anzulegen, sondern nach Kompromissen zu suchen. Diese wurden an diesem Abend jedoch nicht gefunden und so wird es auf das Planfeststellungsverfahren ankommen, das, wie Elke Höpfner-Toussaint nochmals bestätigte, spätestens Anfang nächsten Jahres beginnt. Dann können die Bürger ihre Einwände vorbringen.

Davon wird es wohl etliche geben. Roland Diehl, Vorsitzender der Bürgerinitiative MUT, warf der Bahn in der Diskussion eine "menschenverachtende Planung" vor. Er wandte sich gegen eine weitere Lärmdiskussion und forderte die Tunnellösung. "Wir werden eine Front aufbauen", gab sich Diehl kämpferisch.

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21. März 2003 - Badische Zeitung (Kreisumschau)

BAD KROZINGEN Streit um Lärmschutz


Der Lärmschutz ist und bleibt für Bad Krozingen ein ungelöstes Problem bei den Planungen der Deutschen Bahn AG zum dritten und vierten Gleis. Ausführlich wurde jetzt bei einem Bürgerinformationsabend darüber diskutiert, eine Lösung wurde nicht gefunden. So wird es auf das Planfeststellungsverfahren ankommen, das spätestens zum kommenden Jahreswechsel für den Streckenabschnitt Kenzingen-Buggingen eingeleitet werden soll. Bad Krozingens Bürgermeister Ekkehart Meroth erinnerte daran, dass die Neubaustrecke Teil des europäischen Fernschienennetzes ist. In Bad Krozingen erwarte man, dass die Lebensgrundlagen und die Lebensqualität im Ort durch den Bahnausbau nicht beschädigt werden. "Seit vier Jahren sind wir mit der Bahn im Gespräch, erreicht wurde wenig", so der Bürgermeister. Bad Krozingen sei in mehrfacher Hinsicht eine Ausnahme. Zum einen verlaufe nur in diesem Abschnitt die Neubaustrecke nicht gebündelt, das heißt weder entlang der Autobahn noch entlang der bestehenden Rheintalbahn. In einer bislang nicht zersiedelten Landschaft entstehe einer der am stärksten belasteten Verkehrswege Deutschlands. Als Gemeinde, die wirtschaftlich vom Kurbetrieb und Fremdenverkehr abhängig ist, sei Bad Krozingen von der zu erwartenden Lärmbelastung besonders betroffen. Allein in der Nacht, zwischen 22 und 8 Uhr, seien 136 Güterzüge auf der neuen Trasse geplant. Die Lärmbelastung gehe somit weit über die der Altbaustrecke hinaus, erläuterte Meroth. Somit sei an der Strecke ein Lärmschutz notwendig, entweder durch eine acht Meter hohe Lärmschutzwand oder durch eine Tunnellösung. Diese wird bekanntlich sowohl von der Gemeinde Bad Krozingen wie auch vom Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverband und der Bürgerinitiative MUT (Mensch und Umwelt schonende DB-Trasse) favorisiert.

apt

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10. April 2003 - Badische Zeitung (Tagesspiegel)

Drei Varianten ein Traumziel
Bahnknoten Buggingen

Ohne den Bahnknoten Buggingen kann die Rheintaltrasse nicht realisiert werden. Das könnte ein ausreichendes Druckmittel sein. Die Bahn verfolgt aber ausschließlich die von ihr favorisierte Bündelungstrasse und die belastet vor allem die Bürger von Seefelden. Die Freie-Feld-Variante würde Seefelden entlasten, aber die Kalibewohner und Hügelheim verstärkt beschallen. Deshalb, aber auch wegen dem Mehrverbrauch an Flächen, hat diese Trasse wohl wenig Chancen. Die Tunnelvariante von Mengen bis südlich von Buggingen wäre aber eine Möglichkeit, sämtliche Probleme zu lösen und allen Bürgern gerecht zu werden. Die Bürgerinitiative MUT - schon der Name ist Programm - setzt sich vehement für den Tunnel ein und Buggingen stellt sich jetzt, wie viele andere Gemeinden auch, voll hinter diese Forderung. Gleichzeitig muss sich die Gemeinde aber auch verstärkt um die Optimierung der Bündelungstrasse kümmern, damit Buggingen (und vor allem Seefelden), wenn diese Trasse doch kommen sollte, nicht mit leeren Händen und ohne wirksamen Schallschutz da steht. Außerdem wird auch die bereits totgesagte Feldlösung weiter verfolgt. Dies kann und soll nämlich den Druck auf die Bahn erhöhen. Jeglicher Widerstand gefährdet kostenträchtig den Zeitplan und das können sich die Verantwortlichen kaum leisten. Wird hingegen der Tunnelbau bewilligt, könnte die Bahn sofort und ohne Dementi mit dem Buddeln beginnen. Der Tunnel könnte sich dann vielleicht auch finanziell als kleineres Übel erweisen. Zeit ist Geld und jetzt ist wirklich allerhöchste Eisenbahn.

Sigrid Umiger

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11. April 2003 - Badische Zeitung (Freiburg)

"Gewaltiger Widerstand" gegen Bahn
Kommunen wollen zusätzlichen Güterverkehr aus Frankreich nicht auf der Rheintalstrecke / Akzeptanz für Ausbau gefährdet

Von unserem Redakteur Klaus Rütschlin

FREIBURG. Städte und Gemeinden am südlichen Oberrhein haben gegen die Pläne der Bahn, pro Tag 140 bis 220 Güterzüge aus Frankreich durch Südbaden in die Schweiz zu leiten, "gewaltigen Widerstand" angekündigt. Der Freiburger Oberbürgermeister und die Landräte des Breisgau-Hochschwarzwalds und von Emmendingen warfen gestern der Bahn vor, mit ihrem Vorgehen die Zustimmung der Region zum Ausbau der Oberrheinbahn zu gefährden.

Oberbürgermeister Dieter Salomon, und die Landräte Jochen Glaeser und Volker Watzka verlangten gestern in einer gemeinsamen Pressekonferenz von der Bahn Aufklärung. Wenn es stimme, was bei der Diskussion um die Bypasspläne am Hochrhein bekannt wurde, wo der Güterverkehr nordöstlich an Basel vorbei geleitet werden soll, dann sei der Zustimmung zum 3. und 4. Gleis am südlichen Oberrhein die Geschäftsgrundlage entzogen. Die Zahl der Güterzüge werde dann nämlich etwa doppelt so groß, wie bisher angenommen. Glaeser sagte, er habe "größte Bedenken", dass der Bahnausbau bei der Bevölkerung noch Akzeptanz finde, wenn zwei wesentliche Voraussetzungen für die Zustimmung wegfielen: die Lärmentlastung, speziell in den Nachtstunden, und die Verbesserung des Personennahverkehrs. Der kann derzeit nicht wie gewünscht erweitert werden, weil es auf den Gleisen der Oberrheinbahn Kapazitätsengpässe gibt. Die neuen Planungen der Bahn würden beide Ziele wieder in Frage stellen, sagte der Landrat.

Salomon warf den drei staatlichen Bahnunternehmen DB, SBB und SNCF vor, "Geheimdiplomatie" zu betreiben und an den betroffenen kommunalen und regionalen Stellen vorbei wichtige Vorentscheidungen zu treffen. Dabei würden sie sich lediglich nach dem betriebstechnischen Optimum richten. Andere, öffentliche Belange würden einfach ignoriert. "Die Bahn", so Salomon, "muss sich endlich angewöhnen, die zuständigen Gebietskörperschaften frühzeitig zu informieren und in solche Entscheidungen einzubeziehen." Ein Staatsunternehmen könne nicht über die Köpfe der Bevölkerung hinweg derart einschneidende Festlegungen treffen.

Die drei Kommunalpolitiker verlangten gestern von den drei Bahnen eine ergebnisoffene Überprüfung der möglichen Umfahrungen von Basel, auch der westlichen. Zu fragen sei dabei auch, woher die französischen Züge kommen.

Unklar ist derzeit auch noch, wo die Bahnen die Güterzüge aus Frankreich über den Rhein leiten wollen. In Frage kommen der Raum Straßburg und ein Übergang bei Neuenburg. Hier sehe der Bundesverkehrswegeplan plötzlich 40 Millionen Euro für eine Verknüpfung mit dem französischen Schienennetz vor. "Und das, nachdem wir uns jahrelang darum bemüht haben, ein paar Mark für den grenzüberschreitenden öffentlichen Personenverkehr zusammen zu bekommen," monierte Glaeser gestern.

Glaeser sagte, alles, was in den vergangenen Monaten mit den Gemeinden und der Deutschen Bahn zum Thema Lärmschutz besprochen wurde, wäre "leeres Geschwätz", wenn die jetzt bekannt gewordenen Pläne zuträfen. "Sie müssen vom Tisch", bekräftigte Salomon.

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11. April 2003 - Badische Zeitung (Tagesspiegel Kommentar)

Geheimsache Bahnlärm
Bahnausbau

Dass die Bahn die Region bewusst hinters Licht führt, wollte Landrat Glaeser gestern nicht behaupten, aber ausschließen wollte er es genau so wenig. Mit Recht sind kommunale und regionale Stellen empört. Sie haben nach langen Verhandlungen und Gesprächen über den Ausbau der Oberrheinbahn plötzlich erfahren müssen, dass die Deutsche Bahn mit benachbarten Bahngesellschaften klammheimlich entschieden hat, wesentlich mehr Güterverkehr über die Rheintalstrecke rollen zu lassen, als bisher vorgesehen war. Damit ist allen bisherigen Vereinbarungen die Grundlage entzogen. Zugeständnisse in Sachen Lärmschutz beim Bau des dritten und vierten Gleises gingen von völlig anderen Belastungen aus. So darf das Staatsunternehmen Bahn mit den betroffenen Bürgern und Entscheidungsträgern in der Region nicht umgehen. Für jeden Golfplatz sind aufwändige Raumordnungs-und andere Verfahren vorgeschrieben. Und die Bahn greift massiv in die Landschaft ein, ohne dass sie die Öffentlichkeit über ihre Absichten und Entscheidungen informiert. Irgendwann fahren plötzlich mehr Züge, laute Züge, Güterzüge. Die Bahnmanager gehen selbstherrlich über Gesundheit und Lebensqualität der Menschen am Oberrhein hinweg. Da ist die Politik gefragt. Wenn schon nicht die hiesigen Kommunen, so wird doch wenigstens der Bund als Eigentümer noch irgendeinen Einfluss auf das Unternehmen Bahn haben.

Klaus Rütschlin

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letzte Aktualisierung am 14.04.2003